dieses Forum ist nun schon seit einigen Wochen online. Bisher habe ich nur 2 Fragen gezält . Da ich selber kein Betroffener bin, sondern auf Menschlicher Ebene der Selbsthilfegruppe Atmen + Leben verbunden bin, habe ich vieleicht die falschen Themen gewählt? Vieleicht ist aber auch das Forum zu kompliziert? Oder gibt es andere Gründe?
Ich würde mich an dieser Stelle sehr freuen, wenn ich ein Feedback bekomme! Ich nehme gerne auch Kritik oder Verbesserungsvorschläge entgegen!!!
Vieleicht sind es aber auch nur "handelsübliche" Startschwierigkeiten die ein Forum hat ???
Ich will an dieser Stelle auch nochmal darauf hinweisen, dass JEDER ein eigenes Thema erstellen kann. Hierfür einfach kurz und kostenlos anmelden und loslegen.
Sicherlich ist schon aufgefallen, dass die SHG Atmen + Leben kein "Haufen" von Traurigkeit ist (eher im Gegenteil). Ihr dürft also gerne auch ein wenig Humor benutzen um das Forum einzuweihen
Wir wollen
durch diese Homepage auf das gefährliche Schnarchen und dessen Folgen aufmerksam
machen. Wenn "nur" geschnarcht wird, ist es sicherlich störend, jedoch wenn auch
Atemaussetzer auftreten, handelt es sich um die ernstzunehmende Krankheit "Schlafapnoe".Es
handelt sich um vorübergehende Atemstillstände, die während des Schlafes
auftreten. Jeder Mensch hat während der Nacht einige Atemstillstände. Wenn sie
mehr als zehnmal in der Stunde auftreten und länger als 10 Sekunden andauern,
wenn zudem vielleicht Veränderungen der Gehirnfunktion und eine Störung des
Schlafablaufes feststellbar sind, dann ist ein Schlafapnoe-Syndrom
wahrscheinlich.
Die Atemstillstandsphasen treten in schweren Fällen bis zu zwanzigmal und mehr
in der Stunde auf. Die Atempause wird im Gehirn des Schlafenden registriert und
durch eine Weckreaktion (Arousal) überwunden. Die Arousalreaktion ist
lebenswichtig und bewahrt vor dem Ersticken. Durch die Arousalreaktion wird aber
der Schlaf selbst gestört, da ein Übergang von einem tiefen Schlafstadium in
einen nur oberflächlichen Schlaf stattfindet. Im weiteren Krankheitsverlauf
häuft sich nicht nur die Anzahl sondern auch die Zeitdauer der Phasen. Aus einem
chronischen, unbehandelten Apnoe- Syndrom entwickeln sich regelmäßig
Bluthochdruck, Herzinsuffizienz (verminderte Herzleistung),
Herzrhythmusstörungen und die verstärkte Neigung zu Herzinfarkt und
Schlaganfall. Zwei Drittel der Apnoiker sind übergewichtig, und fast alle klagen über einen
erhöhten Eßreiz. Oft soll die Nahrungsaufnahme auch die ansonsten bestehenden
psychischen Veränderungen und Probleme im Alltagsleben kompensieren.
Vorsicht ist bei Alkohol geboten. Es führt schon beim Gesunden zu einer
Verlangsamung aller Kontrollmechanismen des Atemzentrums und zu einer
Erschlaffung der Rachenmuskulatur. Bei Menschen die unter Schlafapnoe leiden,
verstärkt und verlängert er die Phasen der Atemstillstände, und es können je
nach Schweregrad der Symptomatik bedrohliche Situationen entstehen. Ursachen der Schlafapnoe. Im
Schlaf kommt es bei jedem Menschen zu einer Erschlaffung der Muskulatur des
Nasen- Rachen- Raumes. Beim sog. Obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS), über
das wir hier sprechen, kommt es dabei zu einer Rückverlagerung der Zunge und zu
einer Engstellung des Rachenraumes, den man sich als einen Muskelschlauch aus
mehr als 20 Muskelpaaren vorstellen kann. Nach dem Atemstillstand kommt ein
tiefer Atemzug, der die verengten Atemwege öffnet und als lauter Schnarchton
hörbar wird.
Schlafapnoe tritt oft bei Dauerschnarchern auf, gehäuft auch bei
Übergewichtigen, bei denen die Atem- und Herzreaktionen besonders behindert
sind. Die Frage, ob das Übergewicht für die Apnoephasen verantwortlich ist oder
umgekehrt das Apnoesyndrom durch Störungen der Gehirnfunktionen beim Patienten
einen verstärkten Eßreiz und damit das Übergewicht auslöst, ist bisher noch
nicht eindeutig geklärt. Anzeichen für eine obstruktive Schlafapnoe
Lautes Schnarchen, von dem man selbst wach wird, evtl. Begleitet von Müdigkeit,
Abgeschlagenheit oder Konzentrationsmangel am folgenden Tag. Starkes,
unregelmäßiges Schnarchen mit mehr als 10 Atempausen pro Stunde, jeweils länger
als 10 Sekunden (Dies sind jedoch nur Richtwerte, die insbesondere ein
Alleinlebender nicht durch Eigenbeobachtung ermitteln kann.) Schnarchen im
Intervall; im normalen Schlaf treten plötzlich schnappende Schnarchtöne auf.
Nach einer Atempause öffnet sich dann bei tiefer Einatmung der Nasen-Rachenraum
mit einem "Schnarchton". Meist stellen Partnerin oder Partner fest, daß der
normale Atemrhythmus unterbrochen ist und Atempausen bestehen. Gefahr: Durch die Weckreaktion,
die das Atemzentrum zur Aktivität mahnt und auch den Patienten wach macht, wird
die normale Schlafarchitektur, d. h. der normale Schlafablauf mit Traum- und
Tiefschlafphasen, erheblich gestört. Daraus resultieren Anstiege von Blutdruck
und Herzfrequenz. Bei vielen Menschen, die unter Bluthochdruck leiden, kann
allein dies schon zu schlimmen Situationen führen. Morgendliche
Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Kopfdruck und Mattigkeit ("wie gerädert").
Konzentrationsschwäche und Leistungsminderung am Arbeitsplatz und in der
Freizeit. Ausgeprägte Tagesmüdigkeit bis hin zum Schlafzwang, insbesondere bei
monotonen Tätigkeiten ( bei langen Autofahrten, am Schreibtisch, beim Lesen,
beim ruhigen Sitzen während der Mittagspause, beim Telefonieren, beim ruhigen
Gespräch usw.). Probleme in Beruf, Familie und Freundeskreis: durch
Antriebsarmut, Schwerfälligkeit, verminderte Einsatzbereitschaft und ständige
Müdigkeit entstehen Konflikte mit den Mitmenschen. Auch Depressionen und
Potenzstörungen sind nicht selten. Lärmbelästigung durch das laute
Schnarchen: insbesondere für Partner, aber auch für Nachbarn und auch für
Freunde in der Freizeit. Oft resultieren Isolation und ein zu psychischen
Störungen führendes Schamgefühl. Unruhiger Schlaf, nächtliches Schwitzen und
vermehrtes Wasserlassen als weitere typische Symptome. Manche Patienten stöhnen
und schreien unbewußt im Schlaf, rudern mit den Armen und wälzen sich im Bett
herum während der Apnoephasen. Das zerwühlte Bett am Morgen kann auch für
Singles ein Hinweis sein. Wann sollte man zum Arzt gehen? Bei jedem
lauten Schnarchen, das einen selbst weckt oder die Umgebung stört ( um eine
Behinderung der Nasenatmung abklären und ggf. behandeln zu lassen). Bei
unregelmäßigem Schnarchen oder einzelnen lauten Schnarchtönen nach einer
Atempause ( meist von anderen beobachtet). Wenn Unterbrechungen des regelmäßigen
Atemrhythmus von Partnerin oder Partner festgestellt werden. Wenn lautes und
unregelmäßiges Schnarchen mit Tagesmüdigkeit, Einschlafneigung und
Konzentrations- und Leistungsminderung einhergehen. Formen,
Ursachen und BehandlungsmethodenÜber Menschen, die schnarchen,
werden gerne Witze gemacht. Dabei ist Schnarchen alles andere als eine
scherzhafte Angelegenheit. Lautes Schnarchen kann vielmehr ein ernst zu
nehmendes Anzeichen für schlafbezogene Atmungsstörungen sein. Es deutet auf eine
Verengung der Atemwege hin, die den Betroffenen das Atemholen im Schlaf
erschwert. Die typischen Schnarchgeräusche entstehen bei der Anstrengung, durch
die verengten Atemwege Luft zu holen. Ca. 10 - 30% der Erwachsenen schnarchen im
Schlaf. In den meisten Fällen ist jedoch keine Behandlung erforderlich, da
Schnarchen an sich keine Gefahr für die Gesundheit darstellt. Dagegen ist lautes
und unregelmäßiges Schnarchen in der Regel ein erster Hinweis auf obstruktive
Schlafapnoe, eine potentiell lebensbedrohliche Erkrankung, die bei 5% der
Bevölkerung auftritt und vorwiegend übergewichtige Männer im mittleren
Lebensalter betrifft. Apnoe stammt übrigens aus dem Griechischen und bedeutet
Atemstillstand. Da bei Schlafapnoe die Atmung im Schlaf nicht einwandfrei
funktioniert, erhalten die Patienten nicht genug Sauerstoff und schlafen
insgesamt sehr schlecht. Schlafapnoe kann zu Tagesschläfrigkeit führen und der
Auslöser für Bluthochdruck, Herzversagen sowie Herz- und Schlaganfälle sein. Bei
lautem und regelmäßigem Schnarchen, das in jeder Körperlage auftritt, sollte
grundsätzlich ein Arzt hinzugezogen werden, der den Patienten gegebenenfalls an
ein Schlafmedizinisches Zentrum zur genauen Untersuchung des Schlafs überweist.
Schlafmediziner sind heute in der Lage, Atmungsstörungen bereits in frühen
Stadien zu erkennen, in denen eine Behandlung noch besser greift. So lassen sich
oftmals bei frühzeitiger Behandlung potentiell lebensbedrohliche
Folgeerkrankungen der Schlafapnoe vermeiden oder beheben.
Warnzeichen der SchlafapnoeBei Erwachsenen
Schnarchen kann eine Lautstärke erreichen, die an die Geräuschentwicklung von
Pressluftbohrern heranreicht, über mehrere Räume hinweg zu hören ist und
manchmal bis zur benachbarten Wohnung durchdringt. Die typischen Geräusche des
Schnarchens, die im Wechsel von Atempausen und heftigem Luftschnappen entstehen,
spiegeln das Aus- und Einsetzen der Atmung akustisch wider. In schweren Fällen
setzt die Atmung zu 75% der gesamten Schlafdauer aus. Der gestörte Nachtschlaf
kann extreme Tagesschläfrigkeit verursachen und zu gravierenden Belastungen im
Privat- und Berufsleben führen. Schlafapnoeiker unterliegen auch erhöhten
Unfall- und Verletzungsrisiken, da sie jederzeit an der Arbeit oder beim
Autofahren einschlafen können. Die Wahrscheinlichkeit von Verkehrsunfällen ist
bei Schlafapnoeikern ca. 2-5 mal höher als bei anderen Verkehrsteilnehmern.
Schlafapnoe kann zu Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Zerstreutheit,
Angstzuständen und Depressionen führen. Diese Beschwerden können plötzlich und
unvermittelt auftreten oder sich in einem schleichenden Prozess über Jahre
hinweg herausbilden. Die Symptome werden oftmals gar nicht beachtet oder in
ihrer Bedeutung nicht ernst genommen. Meistens werden Familienmitglieder,
Arbeitgeber oder Kollegen auf das veränderte Verhalten der Patienten aufmerksam
und regen eine ärztliche Untersuchung an. Es gibt aber auch Fälle, in denen die
Betroffenen selber registrieren, dass sie nachts häufig aufwachen und nach Luft
ringen. Manche Patienten klagen auch über morgendliche Kopfschmerzen und ein
nachlassendes sexuelles Interesse. Bei Männern kann es zudem zu
Erektionsstörungen kommen. Bei Kindern
Schlafapnoe wird mit dem plötzlichen Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome =
SIDS) in Verbindung gebracht, obwohl die Ursachen und Zusammenhänge nicht genau
bekannt sind. In der Forschung geht man derzeit der Frage nach, welche Rolle die
Schlafapnoe beim plötzlichen Kindstod spielt und inwieweit sie als auslösender
Faktor in Betracht kommt. Schlafapnoe kann bei Kindern mit Übergewicht und
vergrößerten Mandeln bzw. Polypen auftreten. Unter Schlafapnoe leidende Kinder
schnarchen, zeigen Schwierigkeiten beim Luftholen und haben einen unruhigen
Schlaf. Da Schnarchen im Kindesalter sehr ungewöhnlich ist, sollten Eltern stets
einen Arzt zu Rate ziehen. Ältere Kinder, die unter Schlafapnoe leiden, wirken
oft träge und schwerfällig und zeigen schlechte Leistungen in der Schule. Sie
werden häufig als "langsam" und "faul" eingeschätzt. Ursachen
der SchlafapnoeIm Gegensatz zum Wachzustand lässt im Schlaf die
Spannkraft aller Muskeln nach. Dies gilt auch für alle an der Atmung beteiligten
Muskeln. Bei den meisten Menschen hat dies keine negative Auswirkung auf die
Atmung im Schlaf. Bei manchen Menschen ist dagegen der Tonusverlust der Muskeln
im Rachenraum so groß, dass die Atmung in erheblichem Maße beeinträchtigt und
der Schlaf damit zu einem gesundheitlichen Risikofaktor wird. Eine weitere
Ursache für Schlafapnoe liegt in der Verengung der Atemwege durch
Normabweichungen im Rachenraum. Auch Fehlleistungen in jenem Teil des Gehirns,
das für die Steuerung der Atmung im Schlaf zuständig ist, können Schlafapnoe
verursachen. Normalerweise werden vom Gehirn Befehle an die Muskeln zur
Steuerung der Atmung ausgesandt. In manchen Fällen von Schlafapnoe scheint das
Gehirn die Aussendung dieser Anweisungen regelrecht zu "vergessen". Die verschiedenen Formen der SchlafapnoeIn der Schlafmedizin
werden zwei grundlegende Arten schlafbezogener Atmungsstörungen unterschieden:
die obstruktive und die zentrale Schlafapnoe. Obstruktive
Schlafapnoe
Die obstruktive Schlafapnoe stellt die schwerwiegendste und am häufigsten
verbreitete Form schlafbezogener Atmungsstörungen dar. Man spricht hier auch von
der Obstruktion der oberen Atemwege. Durch Entspannung und Erschlaffung der
Muskeln des weichen Gaumens, der sich zwischen Zungenansatz und Gaumenzäpfchen
befindet, werden die Atemwege verschlossen und somit ein freier Luftfluss
verhindert. Dadurch verstärken sich die Atembemühungen, die am Ende in lautes
Schnarchen übergehen. Wenn die Atemwege schließlich kollabieren, wird die Atmung
gänzlich blockiert. Diese regelmäßig auftretenden Atemstillstände erkennt man an
den Pausen beim Schnarchen. Infolge der erhöhten Muskelaktivität von Zwerchfell
und Brust, die durch die verstärkten Atmungsanstrengungen hervorgerufen wird,
kommt es zu kurzen Schlafunterbrechungen. Während dieser sogenannten Arousals
nimmt die Muskelaktivität im Halsbereich wieder zu, so dass die Atemwege
schließlich geöffnet werden. Die Anstrengungen beim Atemholen lassen sich gut
verdeutlichen, wenn man sich das Trinken mit einem ausgeleierten Strohhalm
vorstellt, durch den sich nur mit großer Mühe Flüssigkeit ziehen lässt. Wenn die
Atmung nun wieder einsetzt, hört man die tiefen Atemzüge, die auf die
Schlafunterbrechung folgen. Die Weckreaktionen sind allerdings so kurz und
unvollständig, dass sich die Betroffenen am nächsten Morgen nicht daran erinnern
können. Bei obstruktiver Schlafapnoe kommt es zu Atemstillständen, die 10
Sekunden und länger andauern und sich in einer einzigen Nacht hundertfach
wiederholen. Da bei jedem Atemstillstand der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt,
muss das Herz verstärkt arbeiten, um den Sauerstoffbedarf im Körper zu decken.
Dadurch steigt der Blutdruck, der manchmal auch nach Wiedereinsetzen der Atmung
auf hohem Niveau verbleibt. In manchen Fällen kommt es auch zu
Herzrhythmusstörungen, d. h. das Herz schlägt unregelmäßig und setzt sogar für
Sekunden ganz aus. Es wird vermutet, dass der plötzlich im Schlaf eintretende
Tod von Menschen bei scheinbar gutem Gesundheitszustand vielfach auf
schlafbezogene Herzrhythmusstörungen zurückzuführen ist. Übrigens begünstigen
Alkohol, Schlaftabletten und Beruhigungsmittel vor dem Schlafengehen die Abnahme
des Muskeltonus und erhöhen somit die Wahrscheinlichkeit für das Kollabieren der
Atemwege. Während die meisten Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe keine
physischen Anomalien aufweisen, die den Atmungsprozess im Schlaf behindern
könnten, wirken sich bei anderen besondere physische Merkmale negativ auf die
nächtliche Atmung aus. Hierzu zählen ungewöhnlich kleine Kiefer, große Zungen,
vergrößerte Mandeln und am Eingang der Atemwege befindliches Fett- und
Bindegewebe, das den Luftfluss teilweise blockiert. Manche Patienten weisen auch
mehrere dieser ungünstigen Faktoren gleichzeitig auf. Obstruktive Schlafapnoe
tritt besonders häufig bei übergewichtigen Männern auf, während Frauen aufgrund
der weiblichen Hormone und einer anderen Anatomie im Halsbereich in der Regel
bis zur Menopause verschont bleiben. Nach der Menopause wird der Unterschied im
Hinblick auf die Häufigkeit geringer. Zentrale Schlafapnoe
Bei der zentralen Schlafapnoe bleiben die Atemwege zwar geöffnet, aber die
Muskeln in Brust und Zwerchfell sind nicht aktiv. Infolge des fehlenden
Atemantriebes fällt der Sauerstoffgehalt im Blut - für das Gehirn ein Signal,
den Schlafenden zu wecken, um die Atmung wieder aufzunehmen. Die
Wahrscheinlichkeit für zentrale Schlafapnoe nimmt im Alter zu. Jeder vierte der
60jährigen und Älteren kennt schlafbezogene Atmungsstörungen. In den meisten
Fällen sind diese jedoch harmlos und bedürfen keiner besonderen Behandlung.
Treten schlafbezogene Atmungsstörungen dagegen gehäuft und zusammen mit
Herzschwäche oder neurologischen Störungen auf, ist eine Behandlung dringend
erforderlich. Übrigens nehmen Patienten bei zentraler Schlafapnoe das häufige
nächtliche Erwachen in der Regel eher wahr als bei obstruktiver Schlafapnoe.
Welche Informationen benötigt der behandelnde Arzt?Der behandelnde Arzt ist auf eine Reihe wichtiger Informationen angewiesen.
Er wird die Krankengeschichte des Patienten aufnehmen und eine Fremdanamnese
durch den (die) Bettpartner(in) erheben, um sich ein genaues Bild über das
Schlaf-/Wachverhalten zu verschaffen. Bei Verdacht auf Schlafapnoe wird er den
Patienten in der Regel zur weiteren Untersuchung in ein Schlafmedizinisches
Zentrum überweisen. Schlafmedizinische Experten sind in der Lage, den Schlaf
genau zu analysieren. Der Patient verbringt zur Überwachung des Schlafs ein bis
zwei Nächte im Schlaflabor. Die Auswertung polysomnographischer Aufzeichnungen
erlaubt es, Schlafapnoen zu diagnostizieren und die optimale Therapieform zu
bestimmen. Die Patienten werden gebeten, sich ca. eine Stunde vor der gewohnten
Schlafenszeit im Schlafmedizinischen Labor einzufinden. Das
medizinisch-technische Personal legt dem Patienten vor dem Schlafengehen an
verschiedenen Körperstellen Sensoren zur Messung von Hirnkurven,
Augenbewegungen, Muskelaktivität, Arm- und Beinbewegungen, Herz- und
Atmungsfunktion und weiteren Körperfunktionen an. Jedes Schlafmedizinische Labor
verfügt über technische Systeme zur Aufzeichnung des Schlafs. Bei der
Überwachung und Registrierung der nächtlichen Atmung können verschiedene
technische Hilfsmittel zum Einsatz kommen, z. B. eine leichte Beatmungsmaske,
die Mund- und Nasenbereich abdeckt, und Temperatursensoren zur Temperaturmessung
der ein- und ausströmenden Luft. Damit lässt sich ermitteln, ob und in welchen
Schlafstadien Apnoen auftreten. Um die Atmungsanstrengung zu messen, werden
Gurte mit Dehnungssensoren um Brustkorb und Bauch des Patienten gelegt. Anhand
von Sensoren, die am Ohrläppchen oder am Finger angelegt werden, lässt sich
während jeder einzelnen Apnoephase genau ermitteln, wie weit der
Sauerstoffgehalt im Blut absinkt. In manchen Fällen ist eine zusätzliche
Schläfrigkeitsuntersuchung am Tage erforderlich. Der Patient wird dann gebeten,
mehrmals einen Kurzschlaf von ca. 20 Minuten im Abstand von 2 Stunden zu halten.
An der Geschwindigkeit, mit der die Patienten bei dieser Methode - die als
Multipler-Schlaf-Latenz-Test (MSLT) bezeichnet wird - einschlafen, lässt sich
der Grad der Tagesschläfrigkeit messen, die je nach dem Schweregrad der Apnoe
extrem hoch sein kann. Der Test dient zudem der differentialdiagnostischen
Abgrenzung zu anderen Erkrankungen, bei denen ebenfalls Tagesschläfrigkeit
auftritt, wie z. B. Narkolepsie. Therapiemethoden
In der Behandlung von Schlafapnoe kommen allgemeine Maßnahmen und spezielle
Therapieverfahren zur Anwendung. Allgemeine Maßnahmen
Die Erlangung des Normalgewichts spielt bei Schlafapnoe eine wichtige Rolle. Ein
Schlafapnoeiker mit einem Körpergewicht von 90 kg, dessen Idealgewicht bei 75 kg
liegt, kann durch die Abnahme von ca. 10 kg sowohl seine nächtliche Atmung als
auch seine Schlafqualität erheblich verbessern und die Tagesschläfrigkeit
deutlich vermindern. Alkohol sollte 2 Stunden vor dem Schlafengehen vermieden
werden, da er die Atmungsaktivität dämmt und somit die Wahrscheinlichkeit und
Häufigkeit von Apnoen erhöht. Alkohol kann zudem bei Personen Apnoen auslösen,
die sonst lediglich schnarchen würden. Schlaftabletten sollten ebenfalls
gemieden werden, da auch sie die Atmungsaktivität herabsetzen und Schlafapnoe
begünstigen. Wenn der Schlaf des Patienten allerdings durch extrem häufiges
Erwachen stark beeinträchtigt wird, können Schlafmittel zur Verbesserung der
Schlafqualität durchaus sinnvoll sein. Hierzu sollte jedoch stets ein Arzt
befragt werden. Medikamente sollten stets mit äußerster Vorsicht eingenommen
werden. So können sich z. B. verschreibungspflichtige Medikamente gegen
Kopfschmerzen und Angstzustände auf Schlaf und Atmung negativ auswirken. Es
empfiehlt sich grundsätzlich, auf der Seite zu schlafen. In manchen Fällen tritt
Schlafapnoe nur auf, wenn die Betroffenen in der Rückenlage schlafen. Wenn die
Umgewöhnung auf eine andere Körperlage schwerfällt, kann man sich verschiedener
Tricks bedienen. Ein im Rücken plaziertes Kopfkissen oder ein auf dem Rückenteil
des Schlafanzugs angenähter Tennisball können verhindern, dass man
unbeabsichtigt in die gewohnte Lage zurückfällt. Da Medikamente gegen
Verstopfung der Nase sowohl Schnarchen als auch Apnoen reduzieren können, ist
ihr Einsatz in manchen Fällen sehr sinnvoll. Alle diese allgemeinen Maßnahmen
steigern die Schlafqualität in jedem Fall, auch bei gesunden Menschen. Sie
können in günstigen Fällen helfen, das Ausmaß einer Schlafapnoe zu vermindern.
In sehr seltenen Fällen, und nur wenn das Schnarchen oder die Schlafapnoe nicht
sehr ausgeprägt war, kann dieses durch Gewichtsabnahme und allgemeine Maßnahmen
verschwinden. In den allermeisten Fällen reichen die allgemeinen Maßnahmen nicht
aus und spezielle Therapieverfahren werden erforderlich.
Spezielle TherapieverfahrenCPAP-Therapie
Die kontinuierliche positive Überdruckbeatmung der CPAP-Therapie (continuous
positive airway pressure) stellt die effektivste Behandlungsmethode des
Schlafapnoe-Syndroms dar. Dabei werden die Patienten über eine individuell
angepasst Nasenmaske mit Raumluft beatmet, wobei ein kontinuierlicher positiver
Druck den Atemwegen zugeführt wird. Durch den Beatmungsdruck werden die Atemwege
offengehalten, so dass sich Schlaf und Atmung wieder normalisieren. Die Beatmung
mit dem CPAP-Gerät ist eine physikalische Maßnahme und sie muss daher jede Nacht
eingesetzt werden. Die Lebensqualität der behandelten Patienten steigt enorm
an, da sie am Tag wieder wach sind, auch bei monotonen Tätigkeiten nicht
einschlafen und sich beim morgendlichen Aufwachen wieder erholt fühlen. Die
CPAP-Therapie wird vorwiegend zur Behandlung von obstruktiver Schlafapnoe
eingesetzt. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass diese Therapie auch in
vielen Fällen der zentralen Schlafapnoe erfolgreich sein kann. Ca. 70% der
Patienten, die mit der CPAP-Methode behandelt werden, kommen mit dem
Therapieverfahren gut zurecht. Die übrigen Patienten lehnen diese
Behandlungsmethode dagegen ab, weil das Gerät im Gebrauch als zu lästig
empfunden wird. Jede Nacht muss mit einer, wenn auch gut angepassten, Nasenmaske
verbracht werden. Dies ist immer problematisch, weil kein anderes
Therapieverfahren genauso effektiv ist. Aufbissschienen
Manchen Patienten kann mit individuell angepassten Aufbissschienen für Ober- und
Unterkiefer geholfen werden. Mit diesem technischen Hilfsmittel werden die
Atemwege offengehalten, indem Kiefer, Zunge und weicher Gaumen leicht nach vorne
verlagert werden. Die Schienen sind oft recht teuer und wirken nur teilweise. Es
findet sich bei der Hälfte der Patienten eine Abnahme der Anzahl der Apnoen um
die Hälfte. Bei anderen Patienten nützen die Schienen nichts. Leider lässt sich
nicht vorhersagen, bei wem sie helfen. Dies muss individuell ermittelt werden.
Wenn die Schienen nicht oder nur teilweise helfen, bleibt auch der positive
Effekt auf die Tagesschläfrigkeit und damit auf die Lebensqualität aus.
Chirurgische Korrekturen
Physische Anomalien, die die Atmung im Schlaf ungünstig beeinflussen, können in
manchen Fällen operativ korrigiert werden. Dazu zählen beispielsweise
vergrößerte Mandeln und Polypen, die vor allem bei Kindern häufig vorkommen,
sowie Missbildungen des Kiefers und weichen Gaumens und eine für die Atmung
ungünstig verlaufende Nasenscheidewand. Ein operatives Verfahren zur Behandlung
der obstruktiven Schlafapnoe stellt die Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP) dar.
Dabei wird Fett- und Bindegewebe im Rachenbereich entfernt, das die Atemwege im
Schlaf behindern könnte. Wie verschiedene Studien belegen, liegt die Erfolgsrate
dieser Operationstechnik bei ca. 50%. In der Forschung konzentriert man sich
derzeit auf die Frage, unter welchen Bedingungen Patienten mit dieser Methode
erfolgreich geholfen werden kann. Leider hat in den letzten 15 Jahren keine
Studie klären können, bei wem die Operation hilft. Bei Patienten, bei denen sie
nicht hilft, bleiben alle Folgen der Schlafapnoe, wie Tagesschläfrigkeit und
Bluthochdruck, bestehen. Einige Patienten beklagen sich nach der Operation über
Nebenwirkungen, wie z. B. eine nasale Sprache oder das Rückströmen von
Flüssigkeiten in die Nase beim Schlucken und Trinken. In diesen Fällen ist die
Lebensqualität erheblich eingeschränkt. Bei schweren lebensbedrohlichen
Schlafapnoe-Syndromen wird gelegentlich die Tracheotomie (Luftröhrenschnitt)
eingesetzt, mit der sich die Schlafapnoe-Symptomatik beseitigen lässt. Bei
diesem Verfahren wird die Luftröhre aufgeschnitten. Durch die Öffnung wird ein
Schlauch eingeführt, der im Wachzustand geschlossen bleibt, so dass der Patient
normal sprechen und über die oberen Luftwege atmen kann. Vor dem Schlafen wird
der Schlauch dagegen geöffnet, so dass der zugeführte Luftstrom den Verschluss
der Atemwege überwinden und dadurch Luft direkt in die Lungen fließen kann. Bei
diesem Therapieverfahren handelt es sich um die allerletzte Notfallmaßnahme. Sie
wird extrem selten eingesetzt.Diese Maßnahme führt zu einer starken
Beeinträchtigung der Lebensqualität, auch wenn am Tage das Tracheotoma
unauffällig sein kann. Sauerstoff
Die Sauerstoffbehandlung wird in der Therapie der Schlafapnoe selten allein
eingesetzt, sondern kommt in Kombination mit anderen Verfahren zur Anwendung.
Sauerstoff kann z. B. über die CPAP-Behandlung zugeführt werden, wenn etwa der
Sauerstoffgehalt aufgrund von zusätzlichen Herz- und Lungenerkrankungen zu
niedrig ist. In jedem Fall ist bei einer Sauerstofftherapie ein Schlauchsystem
oder eine Nasenmaske erforderlich. Damit ist die Beeinträchtigung der
Lebensqualität ähnlich wie bei der CPAP-Therapie. Medikation
In der Regel profitieren Schlafapnoeiker nur in geringem Maße von einer
medikamentösen Behandlung. Ein wirklich gegen das Schnarchen oder die
Schlafapnoe wirksames Medikament wurde noch nicht gefunden. Allerdings lassen
sich bei leichten Schlafapnoe-Syndromen durch einige Medikamente Verbesserungen
erzielen. Medikamente werden auch eingesetzt, um begleitende Erkrankungen wie
Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck oder verbleibende Schläfrigkeit zu
behandeln. Bei allen medikamentösen Therapien ist auf Nebenwirkungen zu achten,
die die Lebensqualität einschränken können. Hier ist ein genaues Abwägen der
Vor- und Nachteile durch den Arzt erforderlich. Weitere
Informationsquellen
Quellenangabe
Der Text wurde aus dem Amerikanischen übersetzt und unter Berücksichtigung der
schlafmedizinischen Praxis in Deutschland redaktionell überarbeitet.
Die Originalvorlage entstammt der Broschüre:
"Positive Airway Pressure Therapy for Sleep Apnea". American Sleep Disorders
Association Rochester, MN, USA, Copyright 1997. Standardtherapie der
obstruktiven Schlafapnoe (OSA) ist die nasale CPAP-Beatmung (continuous positive
airway pressure). Für
Patienten, die die CPAP-Maske nicht tolerieren und für jene, bei denen trotz
CPAP-Akzeptanz die Beatmungstherapie versagt, werden alternativ verschiedene
Operationskonzepte favorisiert. Im vorliegenden Fall konnten bei einem Patienten
mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) trotz CPAP-Toleranz die Apnoe- und
Hypopnoephasen mit der nächtlichen Überdruckbeatmung nicht reduziert werden. Man
beobachtete sogar eine Verschlechterung des Krankheitsbildes unter verschiedenen
Beatmungsmodi. Mit Hilfe der Schlafvideoendoskopie konnte unter physiologischen
Schlafbedingungen der Ort der Obstruktion identifiziert und mittels einer
Hyoidsuspension in Kombination mit einer Radiofrequenztherapie des Zungengrundes
erfolgreich behandelt werden. Dabei zeigte sich die Schlafvideoendoskopie als
unerlässliches Diagnoseinstrument zur Ermittlung der Obstruktion in den oberen
Atemwegen. Inwieweit die Schlafvideoendoskopie als regelmäßig durchgeführtes
Standardverfahren in der Schlafmedizin eingesetzt werden kann, muss in weiteren
Studien untersucht werden Diagnose/Zusatzuntersuchungen:
Die Minimalkriterien zur Diagnose RLS wurden in einer
Konsensus-Konferenz des National Institute of Health revidiert und als
„essentielle Kriterien“ publiziert (Allen et al. 2003).
Unter den Zusatzkriterien wurde erstmals ein positives Ansprechen auf
eine dopaminerge Therapie als diagnostisch bestätigendes Kriterium
eingefügt.
L-Dopa-Test: Ansprechen auf L-Dopa (100 mg abends oder nach Einsetzen
der Symptome am Tag) erhärtet die Diagnose, ein negatives Response
schließt ein RLS jedoch nicht aus.
Genetik: Inzwischen sind mindestens 3 unabhängige chromosomale Loci
bekannt, die auf eine erhöhte Suszeptibilität bei RLS hinweisen. Die
Genloci befinden sich auf Chromosom 12 (kanadische AG, Montreal),
Chromosom 14 (italienische AG, Mailand), Chromosom 9 (US-amerikanische
AG, Houston und deutsche AG, München). Ein Gen konnte noch nicht
identifiziert werden. Therapie:
Die dopaminerge Therapie ist die Behandlung erster Wahl bei
RLS. Abhängig von der Schwere der Symptomatik, der zeitlichen Verteilung
der Beschwerden und bereits bestehender Nebenwirkungen (z. B.
Augmentation) bei Vorbehandlungen ist zwischen einer Therapie mit L-DOPA
und Dopamin-Agonisten (DA) abzuwägen.
Zahlreiche neue Therapiestudien zur Behandlung des RLS mit
Dopamin-Agonisten zeigen eine signifikante Wirkung von DA im Vergleich
zu Placebo auf subjektive RLS-Symptome (erhoben mit der validierten
Schweregradskala der International RLS Study Group = IRLS; siehe Tabelle
1) wie auch auf motorische Symptome (PLMS) im Schlaflabor. Die
umfangreichsten Studiendaten liegen derzeit zu Ropinirol, Pergolid und
Cabergolin vor. Die europäische Zulassung von Ropinirol zur Indikation
RLS ist eingereicht und liegt in Frankreich bereits vor, sie wird in
Deutschland für 2006 erwartet.
Vergleichende Studien zur Wirksamkeit von L-DOPA und Dopamin-Agonisten
sind in Vorbereitung.
Die
wichtigsten Empfehlungen auf einen Blick Thomas Domagala, Lars Goerke, Günter
Berger, Prof. Dr. med. Claus Doberauer, Evangelische Kliniken Gelsenkirchen.
Schlaflabor Evangelische Kliniken, Munckelstraße 27, telefonische
Terminvereinbarung: 0209/160-51331. Schlafapnoe Selbsthilfegruppe, Schlafapnoe
Selbsthilfe Atmen und Leben, Atmen + Leben. Gruppentreffen an jedem 2.
Donnerstag im Monat. Schlaflabor der Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen. Sie
erreichen das Schlaflabor der Evangelischen Kliniken unter der Rufnummer
0209/160-51331. Hier können Sie einen Termin für das Schlaflabor vereinbaren.
CPAP Therapie, Bipap Therapie, Schlafstörungen. Rem-Schlaf, Besuchen Sie unser
Gruppentreffen an jedem zweiten Donnerstag im Monat. Unser Gruppentreffen findet
ab 18:00 Uhr in der Personalcaffeeteria der Evangelischen Klinken Gelsenkirchen
statt. Munckelstraße 27, 45897 Gelsenkirchen. Selbsthilfe, Selbsthilfegruppe
Atmen und Leben. Schlafapnoe was nun? Die Selbsthilfegruppe für Patienten mit
Schlafapnoe hilft Ihnen gerne weiter!
Die Diagnose „Restless Legs Syndrom“ ist eine klinische und wird anhand
der klinischen Symptome gestellt. Die vier essentiellen Kriterien
beinhalten einen Bewegungsdrang der Beine, assoziiert mit sensiblen
Störungen unterschiedlicher Qualität oder Schmerzen, der ausschließlich
in Ruhe und Entspannung auftritt und durch Bewegung gebessert wird oder
sistiert. Eine zirkadiane Rhythmik mit Überwiegen aller Symptome am
Abend und in der Nacht ist Teil der Erkrankung.
Neben idiopathischen Formen mit häufigen familiären Formen sind unter
den symptomatischen Restless Legs Syndromen besonders Störungen des
Eisenspeichers (niedriges Ferritin!) oder ein RLS bei Urämie sowie RLS
während der Schwangerschaft zu beachten.
Polysomnographische Untersuchungen mit Nachweis der bei 80% der
Patienten auftretenden Periodic Limb Movements (PLMS) im Schlaf und
einem gestörten Schlafprofil unterstützen die Diagnose.
So genannte „Mimics“ von RLS können differenzialdiagnostische
Schwierigkeiten bereiten, und RLS sollte zu Polyneuropathien,
nächtlichen Muskelkrämpfen und psychischen Erkrankungen abgegrenzt
werden (Lesage u. Hening 2004).
Therapie erster Wahl ist die Behandlung mit L-Dopa (A) und
Dopamin-Agonisten. Restex ist bisher in Deutschland das einzig
zugelassene Präparat. Kontrollierte Studien haben die Wirksamkeit von
Ropinirol (A) an einer ausreichend großen Patientenpopulation weltweit
gezeigt, andere Dopamin-Agonisten wie Pergolid (A), Pramipexol (B),
Cabergolin (A) und Rotigotin (B) konnten ebenfalls Wirksamkeit und
Verträglichkeit bei RLS nachweisen. Für Rotigotin und Pramipexol sind
kontrollierte Studien mit ausreichend großen Patientenpopulationen
bisher nur als Abstracts verfügbar. (Stand Februar 2005)
Augmentation ist die wichtigste zu beachtende Nebenwirkung dopaminerger
Therapie bei RLS und tritt vor allem unter L-Dopa-Therapie auf.
Augmentation führt zu einer Zunahme der RLS-Symptome tagsüber bei
Einnahme von L-Dopa oder Dopamin-Agonisten abends und ist eine ernst zu
nehmende Nebenwirkung, die meist zum Absetzen des Medikaments führt.
Definition und Symptomatik
Das
Restless Legs Syndrom (RLS) zählt mit einer altersabhängigen Prävalenz von 5–10%
der Bevölkerung zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Es ist
charakterisiert durch einen erheblichen Bewegungsdrang, der gewöhnlich begleitet
ist oder verursacht wird durch unangenehme, oft quälende Dys- oder Parästhesien
der Beine, seltener auch der Arme, die ausschließlich in Ruhesituationen
auftreten, ganz besonders ausgeprägt in den Abend- und Nachtstunden. Die
Beschwerden können einseitig, beidseitig oder alternierend auftreten und sind
typischerweise durch Bewegung oder Aktivität zu lindern bzw. zu beseitigen,
zumindest solange die Bewegung anhält.
Die
Ausprägung der Symptomatik folgt einer zirkadianen Rhythmik, die sich umgekehrt
proportional zur Körpertemperaturkurve verhält und somit eine Zunahme der
Beschwerden am Abend bis kurz nach Mitternacht bedingt. Dies führt bei über 90%
der Betroffenen zu erheblichen Ein- und Durchschlafstörungen mit resultierender
Tagesmüdigkeit und Erschöpfung, die nicht selten der Grund für die erste
Konsultation eines Arztes sind. Das Schlafprofil eines RLS-Patienten zeigt eine
verlängerte Einschlaflatenz, häufigere Wachphasen und Arousals, eine
Verringerung der Tiefschlaf- und REM-Phasen sowie der Schlafeffizienz im
Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen. Außerdem lassen sich bei ca. 80–90% der
RLS-Patienten polysomnographisch oder aktimetrisch sog. periodische
Beinbewegungen (PLM = periodic leg movements) im Schlaf (PLMS) und im
Wachzustand (PLMW) nachweisen. PLM sind definiert als mindestens 4 aufeinander
folgende Bewegungen von 0,5–5 sec Dauer in Intervallen von 5–90 sec, sie können
uni- oder bilateral, simultan oder alternierend auftreten und sind häufig mit
einer Dorsalflexion des Sprunggelenks bzw. der Großzehe verbunden.
Verbindliche Diagnosekriterien wurden von der International Restless Legs
Syndrome Study Group aufgestellt (revidiert, Allen et al. 2003).
Obligate
Diagnosekriterien eines Restless Legs Syndroms
Essentielle Kriterien
1.
Bewegungsdrang der Beine, gewöhnlich begleitet von oder verursacht durch
unbehagliche und unangenehme Empfindungen in den Beinen. (Manchmal besteht der
Bewegungsdrang ohne die unangenehmen Empfindungen, und manchmal sind zusätzlich
zu den Beinen auch die Arme oder andere Körperregionen betroffen.)
2.Der
Bewegungsdrang bzw. die unangenehmen Empfindungen beginnen oder verschlechtern
sich während Ruhezeiten oder bei Inaktivität wie Sitzen oder Liegen.
3.Der
Bewegungsdrang bzw. die unangenehmen Empfindungen werden durch Bewegung wie
Laufen oder Dehnen teilweise oder vollständig gebessert. Die Besserung hält
zumindest so lange an, wie diese Aktivität ausgeführt wird.
4.Der
Drang, sich zu bewegen, bzw. die unangenehmen Empfindungen sind abends oder
nachts schlimmer als während des Tages oder treten ausschließlich am Abend oder
in der Nacht auf. (Wenn die Symptome sehr stark sind, kann es sein, dass die
Verschlechterung in der Nacht nicht mehr bemerkbar ist, aber sie muss früher
einmal bestanden haben.)
Supportive Kriterien für die
Diagnose eines Restless Legs Syndroms
Familienanamnese Die Prävalenz des idiopathischen RLS ist unter
Angehörigen ersten Grades von RLS-Patienten drei- bis fünfmal so hoch
wie bei Personen ohne RLS. Oder: Mehr als 50% der Patienten mit einem
idiopathischen RLS haben eine positive Familiengeschichte. Ansprechen
auf dopaminerge Therapie Nahezu alle RLS-Patienten zeigen einen
zumindest initial positiven therapeutischen Effekt nach Gabe von L-Dopa
oder niedrigen Dosen von Dopamin-Agonisten. Der initiale Effekt bleibt
jedoch nicht immer konstant. Periodische Beinbewegungen (im Wachzustand
oder im Schlaf) Periodische Beinbewegungen im Schlaf (Periodic Leg
Movements in Sleep = PLMS > 5/h) treten bei mindestens 85% der
erwachsenen RLS-Patienten auf. PLMS können jedoch auch im Rahmen anderer
Erkrankungen oder in höherem Lebensalter vorkommen. Bei Kindern sind
PLMS nicht so häufig wie bei Erwachsenen. Assoziierte Charakteristika
des RLS Klinischer Verlauf Der Verlauf der Erkrankung kann erheblich
variieren. Bei Auftreten der Symptome vor dem 50. Lebensjahr ist der
Verlauf in der Regel schleichend. Treten die Symptome erstmalig nach dem
50. Lebensjahr auf, zeigt der Verlauf häufig eine schnellere Progredienz.
Bei manchen Patienten, insbesondere mit mildem Schweregrad, kann das RLS
intermittierend auftreten oder für mehrere Jahre spontan remittieren.
Sekundäre Formen des RLS können unter spezifischer Therapie (z. B.
Eisensubstitution, Nierentransplantation) oder auch spontan
(Schwangerschaft) abklingen. Schlafstörungen Ein- und
Durchschlafstörungen bedürfen als wichtiges Begleitsymptom des RLS
spezieller Aufmerksamkeit in der Behandlung. Meistens sind sie der
Grund, dass Patienten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Körperliche
Untersuchung Die körperliche, vor allem neurologische Untersuchung ist
meistens unauffällig und trägt zur Diagnosestellung nicht bei, mit
Ausnahme der Erkennung sekundärer Formen des RLS. Die Untersuchung des
Eisenspeichers (Ferritin = Eisenspeicherprotein) ist dringend zu
empfehlen, da ein Eisenmangel als möglicher Auslöser eines RLS leicht zu
behandeln ist. Periphere Neuropathien oder Radikulopathien, die
möglicherweise mit einem RLS in einer derzeit nicht bekannten Weise
assoziiert sein können, sollten eruiert werden, da diese einer
spezifischen Behandlung bedürfen. Beim idiopathischen RLS kann keine
auslösende Grunderkrankung diagnostiziert werden, die Häufigkeit einer
genetischen Prädisposition wird bei dieser Form mit 40–80% vermutet, der
Vererbungsgang wird als autosomal-dominant angegeben. Ein RLS kann
bereits bei Kindern und Jugendlichen auftreten, wobei die
RLS-Symptomatik in dieser Altersgruppe möglicherweise in vielen Fällen
häufig als „Hyperaktivitätssyndrom“ oder „Wachstumsschmerzen“ verkannt
wird. Zu den häufigsten symptomatischen Formen gehören das RLS bei
Urämie, bei Eisenmangelanämie und bei niedrigen Ferritinwerten ohne
Eisenmangelanämie, in der Schwangerschaft und bei diversen
neurologischen Erkrankungen (Polyneuropathien, Myelopathien, Morbus
Parkinson). Ein pharmakogen induziertes RLS wurde überwiegend bei
dopaminantagonistisch wirkenden Substanzen wie den klassischen
Neuroleptika, aber auch Metoclopramid, den tri- und tetrazyklischen
Antidepressiva, Serotonin-Wiederaufnahmehemmern und gelegentlich auch
bei sog. „atypischen“ Neuroleptika wie Olanzapin beobachtet. Das RLS
verläuft in der Regel chronisch-progredient, kann jedoch (besonders zu
Beginn der Erkrankung) von wochen- bis monatelangen weitgehend
symptomfreien Intervallen unterbrochen sein. Der durchschnittliche
Beginn der Beschwerden wird bei Patienten mit familiärem RLS häufig vor
dem 30. Lebensjahr angegeben, die Progredienz der Symptomatik führt
meist zu einer Therapiebedürftigkeit zwischen dem 50.-60. Lebensjahr.
Die Schwere der Ausprägung des RLS kann anhand einer von der
Internationalen Restless Legs Syndrome Study Group validierten
Schweregradskala (IRLS; Walters et al. IRLSSG 2003) quantifiziert werden
(IRLS-Gesamtscore: 0 = kein RLS, 1–10 = gering, 11–20 = mäßig, 21–30 =
stark, 31–40 = sehr stark, siehe Tabelle 1). Periodic Limb Movement
Disorder (PLMD) Bei einer Schlafableitung (Polysomnographie) können
periodische Bewegungen von Beinen und/oder Armen im Schlaf (PLMS) oder
im Wachen (PLMW) auch ohne die typische RLS-Symptomatik (insbesondere
Bewegungsdrang) beobachtet werden. Sie stellen ein zwar sehr häufig mit
RLS-Symptomatik assoziiertes, insgesamt jedoch unspezifisches Phänomen
dar. Inwieweit PLM eine pathogenetische Bedeutung beim RLS haben bzw.
auf einen gemeinsamen ätiologischen Zusammenhang hindeuten, ist bislang
noch ungeklärt. PLMS und gleichzeitig bestehende Schlafstörungen
und/oder Tagesmüdigkeit werden in der International Classification of
Sleep Disorders 2005 „Periodic Limb Movement Disorder“ definiert.
Während die Häufigkeit von PLM mit dem Alter zunimmt und bei ca. 30% der
über 50-Jährigen beobachtet werden kann, wird die diagnostische
Bedeutung bzw. klinische Relevanz und ggf. vorhandene
Therapiebedürftigkeit dieser Phänomene ausschließlich durch die
klinischen Beschwerden bestimmt. Dabei können betroffene Patienten über
unterschiedlich stark ausgeprägte Schlafstörungen bzw. eine erhöhte
Tagesmüdigkeit klagen, zwischen der Anzahl der PLMS und dem Auftreten
klinisch relevanter Schlafstörungen scheint allerdings keine direkte
Korrelation zu bestehen. Es existieren keine Normwerte für PLM, PLMS
oder PLMW für verschiedene Altersgruppen. Allgemein akzeptiert gilt ein
PLMS-Index > 5 Stunden Schlafzeit als pathologisch und stellt neben den
Schlafstörungen ein Kernsymptom der PLMD dar. Dem Auftreten von PLMS
ohne weitere klinische Beschwerden wird keine pathologische Wertigkeit
zugeschrieben, PLM in den Wachphasen gelten als pathologisch. PLM können
sowohl (idiopathisch) ohne weitere Grunderkrankung als auch in
Verbindung mit anderen spezifischen Schlafstörungen (Narkolepsie,
obstruktives Schlafapnoe-Syndrom, REM-Schlaf-Verhaltensstörung) und
diversen neurologischen Erkrankungen (Parkinson-Syndrom, MSA, ADHD, MS
und andere Erkrankungen mit spinalen Läsionen) auftreten. Beim
obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndrom lassen sich apnoeassoziierte PLM von
atemunabhängigen PLM unterschieden. Dementsprechend zeigen sich
unterschiedliche Tendenzen der PLM-Ausprägung nach erfolgreicher
nCPAP-Therapie: Bei einem Teil der behandelten Patienten sind die PLM
deutlich rückläufig, bei anderen wieder kann die Häufigkeit von PLM
unter der Therapie signifikant zunehmen bzw. überhaupt erst aufgedeckt
werden, so dass von zusätzlich bestehenden PLM auszugehen ist. Obwohl
die PLMD eine reine polysomnographische (Labor-) Diagnose darstellt,
sollten PLM differenzialdiagnostisch von anderen nächtlichen
Bewegungsstörungen abgegrenzt werden: